Zwölf Mal um die Erde: Von der Fregatte in den Vorlesungssaal

Das Berufsleben beginnt für die meisten Studierenden normalerweise erst nach dem Studium. Nicht so für Manuel Armster, der mit seinem jüngst erworbenen Bachelor im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen bereits seine zweite Karriere ebnet.

Vor seinem Studium in Wilhelmshaven fuhr der 35-jährige als Antriebstechniker zwölf Jahre lang zur See und ließ dabei einige Seemeilen hinter sich. „Circa 250.000 waren es insgesamt. Ich bin also im Grunde zwölfeinhalb Mal um die Erde gefahren“, erklärt Armster. Die Entscheidung für die Marine fiel dabei schon früh. Definitiv abgefärbt hat die Marinelaufbahn seines Vaters. Die alten Bilder, das Leben auf See und die viel beschworene Seefahrerromantik haben ihn neugierig gemacht.

Als er das dann noch mit seinem Interesse für Technik verbinden konnte, war die Bewerbung für die Bundeswehr noch während seiner Ausbildung zum KFZ-Mechaniker schnell geschrieben und der Koffer an die Nordseeküste noch schneller gepackt. Rückblickend die richtige Entscheidung, resümiert der Wirtschaftsingenieurwesen-Student.

„Ich will keine Minute von diesen zwölf Jahren missen. Ich bereue nichts.“

Der gebürtige Waltershausener aus Thüringen bereiste in seiner aktiven Zeit als Marinesoldat die ganze Welt. Er kümmerte sich als Antriebstechniker an Bord darum, dass das Schiff „von A nach B kam“ und entschied sich zum Ende seiner Dienstzeit trotz zahlreicher unvergesslicher Seefahrererlebnisse für eine Karriere außerhalb der Bundeswehr. Den ersten Schritt „ins normale Leben“, wie er sagt, wagte er dann mit der Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker Maschinenbau: „Den direkten Einstieg ins Studium hätte ich mir damals nicht zugetraut, das wäre schiefgegangen. Dadurch habe ich wieder gelernt zu lernen und reinzukommen.“

Nach dem erfolgreich absolvierten Techniker startete Armster am Campus Wilhelmshaven sein Wirtschaftsingenieurwesen-Studium. Gereizt hat ihn dabei vor allem der abwechslungsreiche Mix aus den Bereichen Wirtschaft und Ingenieurwesen, erklärt er. Armster zählte dabei zu den ersten Studierenden, die die Möglichkeit hatten, die neue Vertiefungsrichtung „Industrial Engineering“ im Studienverlauf zu wählen. Besonders spannend fand er bei dieser Spezialisierung die Fächerauswahl und das englischsprachige Semester.

Mit Hilfe einer Lerngruppe hat er diese besonders herausfordernde und lernintensive Zeit während des Studiums nicht nur gut gemeistert, sondern in dieser auch direkt Freunde fürs Leben gefunden:

„Im Grunde waren wir alle miteinander verheiratet. Es war eine ganz tolle Zeit, wir sind durch dick und dünn gegangen.“

Neben seiner Lerngruppe half ihm aber auch sein Hobby durch stressige Phasen des Studiums. Der leidenschaftliche Hobbykoch kann nämlich zwischen Töpfen und Pfannen am besten entspannen. „Kochen ist für mich wie Yoga, dabei kann ich am besten runterkommen“, erklärt er.

Nach dem Studium hat Armster schon sehr konkrete Pläne für seine berufliche Zukunft. Sein Traum wäre es Plattformleiter eines Offshore-Unternehmens zu werden. „Zwei Wochen offshore, zwei Wochen zuhause. Das wäre genau mein Ding.“, schwärmt er. Der typische „nine-to-five“ Bürojob, immer wieder dieselben Routinen, das kann er sich nicht vorstellen.

„Offshore. Ich bleibe der See treu!“

Momentan will Armster Wilhelmshaven aber treu bleiben und mit dem Master Wirtschaftsingenieurwesen das vorläufige „Sahnehäubchen“ draufsetzen. „Dann reicht’s aber“, erklärt er, wobei eine wissenschaftliche Karriere danach für ihn nicht prinzipiell ausgeschlossen ist, schiebt er mit einem Augenzwinkern hinterher. Nur eine Sache ist noch gänzlich offen. Auf einen zukünftigen Heimathafen will sich der Wirtschaftsingenieur nicht festlegen.

„Ich bin vogelfrei. Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle.“

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