Was erwarten junge Menschen zukünftig von der Politik?

Öffentliche Projektpräsentation am Campus Wilhelmshaven der Jade Hochschule

Was bringt Jugendliche dazu, sich mit Politik zu befassen? Wie kommen sie zu ihren politischen Ansichten? Kurzum: Was führt zur Politisierung junger Menschen? Diese Fragen haben sich zwölf Studierende des Studiengangs Medienwirtschaft und Journalismus an der Jade Hochschule in diesem Semester im Seminar Medienforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Illg gestellt. Anlass dafür, das Thema einmal genauer zu untersuchen, ist die hohe Popularität der Bewegung „Fridays for Future“ rund um die junge Schwedin Greta Thunberg sowie YouTuber Rezo mit seinem viral gegangenen Video „Die Zerstörung der CDU“. Beide sind Phänomene die in erster Linie durch die junge Generation getragen werden. Doch wie kommt es, dass so politische Inhalte die junge Generation, die lange als unpolitisch abgetan wurde, zu bewegen scheinen?

In Gruppendiskussionen hatten die Schüler_innen der Oberstufen der IGS Wilhelmshaven sowie des Neuen Gymnasiums Wilhelmshaven die Chance, frei vom Schulkontext loszuwerden, was sie bewegt. Zusätzlich gab es eine Onlineumfrage. Das umfangreiche Material haben die Studierenden ausgewertet und sind dabei nicht nur einmal überrascht worden, berichteten die Studierenden bei ihrer Abschlusspräsentation am Mittwoch.

Zur öffentlichen Präsentation luden sie auch Gäste aus den Schulen ein.

„Wir wollen den Schulen natürlich die Ergebnisse gerne präsentieren und freuen uns über das Interesse. Immerhin haben die Schulen das Projekt in dieser Form erst ermöglicht.“

Prof. Dr. Beate Illg

Rund eine Stunde wurden den Gästen die Ergebnisse der Gruppe vorgestellt und genauer erläutert. Sie berichteten vor allem von Frust bezüglich der aktuellen Politik, der die Jugendlichen ein vernichtendes Zeugnis ausstellen. So fanden zum Beispiel 68 Prozent der befragten Jugendlichen die Aussage „Die Bundesregierung halte ich für kompetent“ treffe eher nicht oder gar nicht zu. Sie machten außerdem sehr deutlich, dass sie sich mehr junge Stimmen wünschen und gehört werden wollen.

Über 90 Prozent der Schüler_innen stimmten dem Wunsch nach mehr jungen Stimmen in der Politik voll und ganz oder eher zu. Auch Greta und Rezo waren im Zuge der Gruppendiskussionen Thema. Beide wurden von den Schüler_innen oft thematisiert, werden allerdings sehr kontrovers betrachtet. Vor allem Fridays for Future bewegt die Schüler_innen jedoch anscheinend sehr, wie klar wurde. Schnell kam es während der Befragung zu Diskussionen, berichteten die Studierenden aus ihrer Forschung.

Im Anschluss hatten alle Anwesenden die Chance, Fragen an die Studierenden zu stellen. Auch einige der befragten Schüler_innen waren zur Präsentation gekommen um zu schauen ob sich ihre Meinung mit der ihrer Mitschüler deckt. Sie konnten den Aussagen der Studierenden nur zustimmen. Die Schüler_innen fühlten sich passend repräsentiert und sprachen sich sehr dafür aus, das sich auch die Wilhelmshavener Politiker mit den Ergebnissen der Studierenden befassen sollten. Sie unterstrichen damit erneut die Erkenntnisse, denn aktuell haben die Schüler_innen nicht das Gefühl, dass sich Politik mit Themen befasst die sie betreffen.

Ansprechpartnerin in der Redaktion

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