Vom Garagentüftler zum Jungunternehmer

David Schoone möchte, als erster in seinem sozialen Umfeld, den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.

David Schoone mit seiner Maschine (Foto: Birgit Schoone)

„Die Realisierung von Envecotricity würde mir genau das ermöglichen, was ich mir beruflich immer gewünscht habe“, schwärmt David Schoone. Der 23-jährige studiert an der Jade Hochschule Maschinenbau mit Schwerpunkt Konstruktion und Entwicklung und ist im 8. Semester.

„Envecotricity – Das ist ein regelrechtes Namensmonstrum“, gibt Schoone zu. „Aber wenn man weiß, worum es sich handelt und sich vor Augen führt, dass sich der Name aus den Wörtern ‚Environment‘, ‚Ecology‘ und ‚Electricity‘ zusammenfügt, ist es gar nicht mehr so schwer.“, erklärt der motorsportbegeisterte junge Mann.

Das Motorrad der Zukunft

Innovativ, umweltfreundlich und vor allem leise soll es sein. Mit Hilfe eines elektrischen Antriebs möchte Schoone seine Vision verwirklichen. Der Motorsport unterliegt immer wieder Problemen mit Lärmschutzvorschriften. Vielerorts ist die Eröffnung von Motorsportparks nicht erlaubt, da sich Anwohner_innen an der hohen Geräuschkulisse stören. Auch auf Waldwegen und in Baggerkuhlen sind die Extremsportlerinnen und -sportler oftmals nicht gern gesehen.

„Ich möchte mit meinen Maschinen die Natur so unberührt wie möglich belassen.“

David Schoone

Der Elektroantrieb scheint die optimale Lösung zu sein. „Er ist leise und umweltschonend.“ Und er hat noch weitere Vorteile zu bieten: Mittels einer Software sollen sich die Motorräder elektrisch drosseln lassen. Das erlaubt, dass die Maschinen mit allen Zweirad-Führerscheinklassen gefahren werden dürfen. „Mit einer Drosselung bis 45 Kilometer pro Stunde sogar mit dem Autoführerschein“, ergänzt Schoone. Zudem sollen die verarbeiteten Fahrzeugteile langlebiger als bei herkömmlichen Motorrädern sein. Das macht sie besonders attraktiv für Schoones Zielgruppe – junge Motoradsportbegeisterte mit schmalem Geldbeutel. Eine eigene Lade-Infrastruktur ist auch in Planung, sodass die Fahrzeugeigentümer_innen ihre Energie für den Elektromotor zuhause selbst produzieren können.

Eine gewachsene Idee

Der Maschinenbaustudent betrieb bereits in jungen Jahren Modellbau. „Daher kommt vielleicht auch ein bisschen der Hang zur Maschinenbaubranche. Ich war immer eher praktisch veranlagt, weniger der Theoretiker.“ Am Ende des Tages sehen, was er mit eigenen Händen geschaffen hat, das macht den ambitionierten Jungunternehmer glücklich. Die Erziehung seiner Eltern hat ihn geprägt. Sie haben ihm beigebracht, seine handwerklichen Fähigkeiten zu nutzen. Auch die Begeisterung für den Motorsport hat er seinen Eltern zu verdanken.

„Meine Eltern haben mich damals an diesen Sport herangeführt.“

So kam es, dass Schoone irgendwann in der Garage damit begann, alte Maschinen auseinanderzubauen und ihre Einzelteile neu zu verwerten. Aus den Hobbytüfteleien ist das Projekt Envecotricity gewachsen. Sein Studium liefert dem wissbegierigen Entwickler das nötige theoretisches Hintergrundwissen. Das Lesen von Fachliteratur und das intensive Auseinandersetzen mit ingenieurwissenschaftlichen Arbeiten erlauben ihm, technisch auf dem aktuellen Stand zu sein und so innovative Ideen zu generieren.

Lange Arbeit zahlt sich aus

„In die Entwicklung des Projekts sind weit über 500 Stunden theoretischer und praktischer Arbeit geflossen“, betont Schoone. Beim Jade Startup Tag hat er Envecotricity der Öffentlichkeit vorgestellt. In einem Pitch im Stil der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ stellte Schoone seine innovativen Geschäftsideen vor und erkämpfte dabei das Preisgeld in Höhe von 300 Euro. Ein bedeutender Erfolg für das aufstrebende Unternehmen. „Ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich dieses Projekt jemals umsetzen kann.“ Nun ist es so greifbar, dass Schoone damit rechnet, seine selbstentwickelten Elektromobile im Jahr 2022 im öffentlichen Straßenverkehr zu sehen.

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Prof. Dr. Thomas Lekscha

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