Prof. Dr. Stefan Gudenkauf an die Jade Hochschule berufen

„Kaum ein Fachgebiet gestaltet den digitalen Wandel so aktiv wie die Wirtschaftsinformatik - insbesondere in einer Zeit, in der das Gebot der physischen Distanz alle Wege der digitalen Interaktion massiv befeuert.“

Prof. Dr. Stefan Gudenkauf (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)
Prof. Dr. Stefan Gudenkauf (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)

Prof. Dr.-Ing. Stefan Gudenkauf wurde auf eine Professur für Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung und digitale Transformation an die Jade Hochschule berufen. Er lehrt und forscht künftig am Fachbereich Management, Information, Technologie (MIT) am Campus Wilhelmshaven. Die Jade Welt (JW) fragt nach...

JW: Herr Prof. Dr. Gudenkauf, was hat Sie zum Wechsel an die Jade Hochschule bewogen?

Gudenkauf: Die Jade Hochschule nimmt mit ihrem außerordentlich anwendungsbezogenen und auf moderne Lernkonzepte ausgerichteten Profil eine hervorragende Stellung unter den deutschen Hochschulen ein. Besonders attraktiv finde ich dabei neben meiner persönlichen Verbundenheit für den Nordwesten die Gegebenheiten an der Jade Hochschule – für die Studierenden kleine Gruppen, hoher Praxisbezug und individuelle Betreuung – und für die Lehrenden und Forschenden ein attraktives Umfeld mit den regionalen Partnern Universität Oldenburg und Informatikinstitut OFFIS, insbesondere aber auch mit der regionalen Wirtschaft und Einrichtungen. Als Professor der Jade Hochschule möchte ich zum Erhalt und Ausbau dieser Position beitragen. Und auch inhaltlich passt es: In meinen bisherigen Tätigkeiten hat sich alles um komplexe verteilte Softwaresysteme und deren Auswirkungen auf Organisationen gedreht – im betrieblichen Umfeld wie auch im Gesundheitswesen. An der Jade Hochschule habe ich nun Gelegenheit, genau diese Themen, Softwareentwicklung und digitale Transformation, als Schwerpunkte zu bearbeiten und zu lehren.

JW: Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen treten Sie die Professur an?

Gudenkauf: Die Jade Hochschule hat den Vorlesungs- und Lehrbetrieb in Präsenzform vorübergehend in großen Teilen auf digitale Lehre umgestellt. Für Studierende wie Lehrende bedeutet das eine große Umstellung – von der bewährten Präsenzlehre auf eine hybride oder sogar vollständig digitale Lehre mit Blended Learning, Flipped Classrooms, Lernvideos, Audiokommentaren und vielem mehr. Im vergangenen Semester haben wir alle damit neue Erfahrungen gesammelt, wenn auch pandemiebedingt zunächst unfreiwillig und nicht immer angenehm. Dieser Schub bietet aber auch Chancen, die es nun zu nutzen gilt. Ich freue mich darauf, die gemachten Erfahrungen zusammen mit den Studierenden und den Kollegen einzuordnen und so die Lehre zu verbessern. Wichtig wird gleichzeitig der Austausch mit regionalen Firmen und Einrichtungen sein, zum einen in Hinblick auf die Anbahnung von Praxiskontakten für Studierende und Absolvent_innen, aber gerade auch zur gemeinsamen Durchführung von Projekten, beispielsweise zur interdisziplinären Erforschung von Produktions- und Dienstleistungssystemen.

JW: Welche Schwerpunkte möchten Sie in Lehre und Forschung setzen?

Gudenkauf: Die digitale Transformation ist in aller Munde, aber kaum ein Fachgebiet gestaltet den digitalen Wandel so aktiv wie die Wirtschaftsinformatik. Kontinuierlich werden neue Technologien, Geschäftsmodelle und Vorhaben in die Öffentlichkeit getragen – umso mehr in einer Zeit, in der das Gebot der physischen Distanz alle Wege der digitalen Interaktion massiv befeuert. Ich möchte mit meiner Tätigkeit als Hochschullehrer den Studierenden insbesondere die Bedeutung verteilter Softwaresysteme als Motor diese Transformation nahebringen. Wichtig ist mir dabei, dass die Studierenden lernen, etablierte Muster zu erkennen, die richtigen Methoden parat zu haben und diese auch anwenden zu können. Nur so kann man Neues von Altem unterscheiden und den digitalen Wandel aktiv mitgestalten. Es genügt aber nicht, den Studierenden das Handwerkszeug für die heutige Arbeit mitzugeben. Deshalb liegt mir eine gute Vorbereitung auf die Technologien von morgen und deren möglichen Auswirkungen genauso am Herzen. Ob nun intelligente, verteilte Systeme und Künstliche Intelligenz (KI) im Kontext von Industrie 4.0, dem Internet der Dinge im allgemeinen oder Service Computing und Microservices im betrieblichen Umfeld, der wesentliche Schwerpunkt liegt oft darin, existierende und neue Entwicklungen in der IT sinnvoll auf die Fachdomäne zu übertragen.

Werdegang

Stefan Gudenkauf studierte Informatik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 2012 promovierte er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Thema der modellgetriebenen Entwicklung nebenläufiger Software. Der 39-jährige war seit 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Softwaretechnik in betrieblichen Informationssystemen im Bereich Energie des OFFIS – Institut für Informatik tätig. Anschließend leitete er seit 2013 bei OFFIS die Gruppe „Datenmanagement und Datenanalyse“ im Bereich Gesundheit sowie das Competence Center Analytical Information Systems. Im Juni 2015 hat Stefan Gudenkauf seine Zertifizierung zum „Zertifizierter Projektmanager (GPM) IPMA Level C“ bei der PM-ZERT, Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. abgeschlossen. 2018 wurde er auf eine Professur für verteilte Informationssysteme und Datenbanken an die Hochschule Hannover berufen. Zum 1. September 2020 wechselte Gudenkauf auf eine Professur für Wirtschaftsinformatik an die Jade Hochschule. Der gebürtige Vechtaer engagiert sich zudem als Dozent an der IT & Business School Oldenburg (IBS).

Ansprechpartnerin in der Redaktion

  • Katrin Keller
    Katrin Keller

    katrin.keller@jade-hs.de