Digitale Labore im Fachbereich Ingenieurwissenschaften

Mit kreativer Umstellung durch die Krise

Die Umstellung auf digitale Lehre: Eine Herausforderung für Lehrende und Studierende, da Module vollständig umstrukturiert werden müssen. Gut zu sehen, dass es in manchen Modulen hervorragend funktioniert und individuelle Lösungswege gefunden werden.

Arbeiten wie im Labor – von Zuhause aus

Im Fachbereich Ingenieurwissenschaften finden sowohl zahlreiche Vorlesungen und Übungen als auch einige Laborübungen online statt. Im Zusammenhang mit der Umstellung auf digitale Lehre wurde beispielsweise in den Laboren „Embedded Systems / Betriebssysteme 1“ folgende Maßnahmen ergriffen: Die Theorie wird zunächst in einer Online-Vorlesung vermittelt, die Aufgaben bearbeiten die Studierenden im Nachhinein über eine virtuelle Maschine und können somit von zuhause aus genauso arbeiten wie an den Laborrechnern in der Hochschule. „Wir haben aktuell alle unsere Lehrveranstaltungen auf die Online-Wissensvermittlung umgestellt. Dabei kommen uns sicherlich bereits vorhandene Kenntnisse zugute, da wir seit Jahren die entsprechenden Tools im Rahmen verschiedener Lehrveranstaltungen und Projekte anwenden“, erklären die Dozenten Olaf Fischer und Udo Willers.

Doch auch im Labor ging zunächst nicht alles virtuell, vor allem, was die praktischen Übungen betrifft. So sollen die Studierenden einen mit LEDs bestückten „Einplatinencomputer“ programmieren, doch die Gebäude der Jade Hochschule sind derzeit geschlossen und der Erwerb einer Platine für alle Studierenden ist im Einzelfall zu kostspielig. Eine kreative Umsetzung musste her. Und so installierte Olaf Fischer für die Studierenden eine Web-Kamera, auf die sie von zuhause zugreifen und ihre Maschine sowie die Programmierergebnisse beobachten können.

„Die Umstellung war aufwendig, doch unser oberstes Ziel ist es, dass die Kurse weitergehen und möglichst wenig zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden muss“,

betont Fischer. „Dies ist im Bereich der Informatik sicherlich auch eher möglich als in anderen Fächern“.

Das sagen die Studierenden

Pia Blümke
(Medizintechnik, 4. Semester):

„Die Online-Vorlesung bei „Embedded System“ ist sehr übersichtlich gestaltet, jeder Aspekt wird direkt vorgeführt, was für das Verständnis sehr hilfreich ist. Mit Hilfe der virtuellen Maschine ist es möglich, die Laboraufgaben gleich mitzumachen und konkret Nachfragen zu stellen, ähnlich wie beim Präsenzunterricht. Mir gefällt auch, dass die komplette Online-Vorlesung hinterher hochgeladen wird und man die diversen Befehle noch einmal ansehen kann, wenn man während der Vorlesung nicht mitgekommen ist.“

Mirko Steffens
(Maschinenbau, 4. Semester):

„Ich finde die digitale Umsetzung der Labore gut gelungen, sodass ich das Gefühl habe, den Stoff durch die Online-Umstellung nahezu im gleichen Umfang vermittelt zu bekommen. Gut gefällt mir, dass die Online-Labore immer zu der normalen Zeit über Adobe Connect stattfinden, sodass man einen festen Tagesablauf hat. Mittlerweile habe ich einen festen Wochenplan aufgestellt. Der beschreibt nun, wann ich welches Modul bearbeite und damit klappt das selbstständige Lernen deutlich besser, sodass ich jetzt recht gut mit der Online-Lehre zurechtkomme.“

Johanna Habben
(Meerestechnik, 4. Semester):

„Allgemein finde ich, dass die momentane Situation sowohl für Studenten als auch für Professoren schwierig ist. Es ist erfordert sehr viel mehr Eigeninitiative und Disziplin der Studenten, aber viele Professoren geben sich wirklich Mühe, uns digital auf verschiedenen Wegen Material zu Verfügung zu stellen und bei Problemen zu unterstützen. Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie viel Arbeit die Dozenten investieren, das Labor so „normal“ wie möglich durchzuführen. Dieser Aufwand beeindruckt mich persönlich sehr und es motiviert auch viel mehr, an dem jeweiligen Projekt zu arbeiten.“