Masterstudierende planen und entwickeln virtuell die industrielle Produktion für einen Elektromotor

Industrial Engineering im Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Jade Hochschule

Die Jade Hochschule baut ihr Angebot an digitalen Lehrformaten kontinuierlich aus. (Foto: Jade HS/Bonnie Bartusch)

Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung und die steigende Anzahl an Medien zeichnet sich in den letzten Jahren und vor allem in den letzten Monaten ein starker Wandel von analogen zu digitalen Medien ab. Dieser Wandel ist deutlich auch in der Lehre an der Jade Hochschule zu erkennen.

Mit dem Wandel der Lehre beschäftigt sich auch intensiv Dr.-Ing. Lutz Engel, Professor für Produktions-, Qualitätsmanagement und Arbeitswissenschaften. Seit dem Sommersemester 2020 bietet er das Modul „Industrial Engineering“ für den Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Jade Hochschule in der Form „digitaler Lehre“ an. Aus seinen bisherigen Vorlesungen weiß Engel, dass das alleinige Durcharbeiten der Studieninhalte mit Hilfe eines Skriptes nicht mehr zu einer erfolgsversprechenden Wissensvermittlung führt. Aus diesem Grund hat er den Ablauf des Moduls so gestaltet, dass die Studierenden die Gestaltung, Planung, und Optimierung von industriellen Leistungsprozessen vor allem mit digitalen Werkzeugen kennenlernen können. Die Studierenden setzen sich dabei nachhaltig mit den einzelnen Themenschwerpunkten auseinander und führen viele Tätigkeiten selbständig aus. Durch die regelmäßige Präsentation und Diskussion von Teilergebnisse der Themenschwerpunkte vor und mit der Gruppe wird ein zusätzlicher Lerneffekt erzielt.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Modul sehr praxisnah ist und viele digitale Werkzeuge umfasst, die für Planungsaufgaben in den Unternehmen wertvoll und direkt nutzbar sind.“

Student Timo Cordes

Im Sommersemester 2020 wurde den Studierenden die Aufgabe gestellt, die industrielle Produktion für ein Getriebe zu planen und zu entwickeln. Joscha Besteher und Timo Cordes vergleichen in Ihrem Video den vorgefundenen Ist-Zustand mit einem ersten angestrebten Ziel-Zustand.

Ein leitendes Prinzip des Lehrmoduls ist es, dass die Veranstaltung als Wettbewerb gestaltet wird. Die Masterstudierenden werden im Sommersemester 2021 eine Ausschreibung von einem (fiktiven) Kunden aus der Automobilbranche erhalten. In Zweierteams erarbeiten die Studierenden die industrielle Planung für den Prozess und die Herstellung eines Elektromotors. Die Hauptaufgabe, das Konzept zu erarbeiten, wird in mehrere Teilaufgaben unterteilt. Im ersten Teil wird der Montageprozess gestaltet, indem die Ergonomie und die Arbeitszeit verbessert wird. Die zweite Aufgabe ist das Einführen von Lean Management und das Üben des Führens von Mitarbeiter_innen am Prozess. Im dritten Teil wird nun die gesamte Fabrik anhand eines Wertstroms gestaltet. Diese Fabrik wird im vierten und letzten Teil unter Anwendung von Industrie 4.0 Werkzeugen digitalisiert.

Während des Semesters werden den Studierenden die theoretischen Grundlagen neben der Online-Vorlesung auch mit Hilfe von Tutorien und Erklärvideos vermittelt. Zur Umsetzung der Aufgaben werden den Studierenden unterschiedliche Softwarepakete, wie zum Beispiel EMA Work Designer (Arbeitsplatzgestaltung), VisTABLE Touch (Fabrikplanung) und OPC Router von inray (Industrie 4.0) zur Verfügung gestellt, damit die Aufgabe so realitätsnah wie möglich bearbeitet werden kann. Außerdem kann die erstellte Fabrik mit einer VR-Brille virtuell begangen werden.

Zur Bewertung der Arbeit müssen die Studierenden eine schriftliche Ausarbeitung sowie Erklärvideos erstellen. In den Videos sollen die Studierenden unter anderem ihren Demonstrator sowie das jeweilige Konzept der industriellen Produktion präsentieren. „Das Team mit der besten Lösung für die Ausschreibung bekommt den fiktiven Auftrag und eine gute Note“, sagt Engel.

Tim Ogrinc und Manuel Armster haben für die Umgestaltung des Arbeitsplatzes eine Mensch-Roboter-Kollaboration eingesetzt und präsentieren wie sie die Bearbeitungszeit sowie den Ergonomiewert deutlich verbessert haben.
Ausschnitt des neu entwickelten Fabriklayouts von Tim Ogrinc und Manuel Armster.

Ansprechpartnerin in der Redaktion