Im laufenden Vorlesungsbetrieb die Lehre umgestellt

Jade Hochschule stellt aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus den Vorlesungsbetrieb während des laufenden Semesters auf digitale Lehre um

Während die Universitäten ihren Lehrbetrieb regelmäßig nach Ostern aufnehmen, hat der Vorlesungsbetrieb an der Jade Hochschule wie üblich bereits Anfang März begonnen. „Insofern wurden wir im bereits laufenden Lehrbetrieb von der aktuellen Situation überrascht“, sagt Vizepräsident Prof. Dr. Hero Weber.

Plötzlich mussten Präsenzveranstaltungen ausgesetzt und Gebäude geschlossen werden

In enger Abstimmung mit den Fachbereichen hat die Hochschulleitung beschlossen, alles zu unternehmen, sodass möglichst alle Studierenden die Module des aktuellen Sommersemesters abschließen können.

„Wir ermöglichen Vieles und sind großzügig, aber wir schenken nichts.“

Prof. Dr. Hero Weber

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden unterschiedliche Maßnahmen ergriffen: Alle Lehrenden stellen derzeit mit sehr großem Engagement ihre Lehrveranstaltungen derart um, dass deren Inhalte über das Internet vermittelt werden können („digitale Lehre“), wenn die Studierenden außerhalb der Hochschule über einen PC mit Internetanschluss verfügen. Hierzu überführen die Lehrenden ihre digitalen Lehrunterlagen in Kurssysteme wie z.B. Moodle, auf die Studierende von außerhalb der Hochschule zugreifen können. Kommuniziert wird per „Chat“, über eingestellte Videos oder auch Videokonferenzen.

„So müssen nun beispielsweise Professor_innen regelmäßig 18 Semesterwochenstunden Lehre im laufenden Betrieb von Präsenzlehre auf digitale Lehre umstellen: Dank großer persönlicher Anstrengungen haben wir die Umstellung größtenteils geschafft; gelegentlich ruckelt es noch etwas, aber das tolerieren die Studierenden“, erklärt Weber. Hochschulrechenzentrum, Hochschulbibliothek, Fachbereiche, Institut für Online-Lehre und viele mehr unterstützen die Lehrenden bei ihren Arbeiten.

Anwendung neuer Lehr- und Lernformen

Eine Vielzahl Lehrender der Jade Hochschule hat in den zurückliegenden Jahren sogenannte „Didaktische Projekte“ durchgeführt, in denen sie neue Lehr- und Lernformen ausprobieren konnten, die ihnen jetzt zugutekommen. „Veranstaltungen, die traditionell einen persönlichen Kontakt erfordern, können inzwischen virtuell angeboten werden; sogar ganze Praktika können vom PC durchgeführt werden“, ergänzt der Vizepräsident für Studium und Lehre.

Um dies alles möglichst reibungslos zu ermöglichen, hat das Präsidium kurzerhand Ausnahmeregelungen von den aktuell gelten Prüfungsordnungen beschlossen, die den Fachbereichen ermöglichen, flexibel auf diese neuen Herausforderungen zu reagieren: So wird aktuell die Pflicht zum persönlichen Kolloquium ausgesetzt und können Prüfungsformen beispielsweise von einer Klausur zu einer Hausarbeit geändert werden. Auch können Lehrinhalte in Modulen unter Wahrung der Ausbildungsziele an die aktuell herrschenden Verhältnisse angepasst werden.

Papierloses Einreichene von Unterlagen

Abgaben von Abschlussarbeiten müssen nicht mehr „händisch“ erfolgen, sondern können beispielsweise als pdf-Datei via E-Mail abgegeben werden. In gleicher Weise können Anmeldungen, Bescheinigungen und so weiter „papierlos“ im Immatrikulations- und Prüfungsamt ebenfalls per E-Mail eingereicht werden.

„Dennoch bleibt aber anzumerken, dass die geschilderte Umstellung auf „digitale Lehre“ in der derzeitigen Situation ein Angebot für die Studierenden der Präsenzstudiengänge darstellt“, betont Weber.

„Wenn sie dieses Angebot nicht annehmen können, weil ihnen etwa die technischen Voraussetzungen fehlen, dann wird ihnen daraus prüfungsrechtlich kein Nachteil entstehen.“

Sicherlich wird der Fortgang des Lehrbetriebs im Sommersemester 2020 ganz maßgeblich auch davon beeinflusst werden, wann die Gebäude der Hochschule wieder geöffnet werden und Präsenzveranstaltungen abgehalten werden dürfen. Ebenso wird es Lehrveranstaltungen geben, für die ein direkter persönlichen Kontakt zwingend erforderlich ist und die sich nicht „umstellen lassen“. „In diesen Fällen denken die Fachbereiche über ein „geblocktes Nachholen“ zum Beispiel im Herbst nach.“

Nicht nur für die Lehrenden, auch für die Studierenden ist die Umstellung auf digitale Lehre groß, gerade wenn sie ihr Studium frisch aufgenommen haben. Neben den Fachbereichen unterstützen auch die zentralen Einrichtungen der Hochschule: Das Hochschulrechenzentrum hilft bei technischen Problemen und stellt kostenlos bzw. zu günstigen Konditionen den Studierenden Software zur Verfügung. In einer wöchentlichen Online-Sprechzeit beantworten gemeinsam das Institut für Online-Lehre, das Immatrikulations- und Prüfungsamt, das International Office und die Zentrale Studienberatung die Fragen der Studierenden und teilen Neuigkeiten aus dem Hochschulbetrieb mit.

Grundsätzliches zur Präsenzlehre

Grundsätzlich unterscheiden Hochschulen zwischen Präsenz- und Online-Studiengängen. Wann und warum ein Studiengang in welcher Form angeboten wird, orientiert sich an seiner Fachlichkeit und der Zielgruppe der Studierenden. In Präsenzstudiengängen finden die Lehrveranstaltungen, also insbesondere Vorlesungen, Übungen, Seminare oder auch Rücksprachen im unmittelbaren persönlichen Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden in Vorlesungsräumen oder Laboren der Hochschule statt. Ergänzend und begleitend stellen die Lehrenden den Studierenden Lehrmaterialien in digitaler Form zur Verfügung, insbesondere Skripte, Präsentationen, Übungsaufgaben oder Literaturstellen. Dieser Mix und die Kombination verschiedener Medien und Formate bezeichnet man als „Blended Learning“ („gemischtes Lernen“ oder „integriertes Lernen“). Soweit sinnvoll und möglich wird regelmäßig als Lehrmethode auch das Format des „inverted classroom“ eingesetzt, wobei der Lehrinhalt von den Studierenden zu Hause erarbeitet und dann in der Lehrveranstaltung angewendet wird.

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