Dr. Roland Pesch an die Jade Hochschule berufen

Dr. Roland Pesch wurde auf eine Professur für Grundlagen und Anwendungen von Geoinformationssystemen an die Jade Hochschule berufen. Er lehrt und forscht künftig am Fachbereich Bauwesen Geoinformation Gesundheitstechnologie am Campus Oldenburg. Die Jade Welt (JW) fragt nach…

JW: Herr Pesch, was hat Sie zum Wechsel an die Jade Hochschule bewogen?

Pesch: Bereits seit 2002 führe ich Lehrveranstaltungen und Schulungen in Geoinformationssystemen an Universitäten, Hochschulen, wissenschaftlichen Institutionen und Behörden durch. Während meiner Zeit als Mitarbeiter und Forschungskoordinator an der Universität Vechta habe ich die Arbeit mit Studierenden immer sehr angenehm empfunden, was ein Grund dafür war, entsprechende Veranstaltungen auch während meiner Zeit in der freien Wirtschaft weiter anzubieten. Die Professur eröffnete mir nun die Möglichkeit, meine erworbenen Lehrkompetenzen fortzusetzen und praxisnah anzuwenden. Darüber hinaus empfand ich die Zusammensetzung des Fachbereichs Bauingenieurwesen Geoinformation Gesundheitstechnologie im Hinblick auf meine Forschungsausrichtung sehr attraktiv. So liegt einer meiner Schwerpunkte in methodischen Fragen der Meeresumweltwissenschaften inkl. des Meeresnaturschutzes. Dabei spielen Geoinformationssysteme und explorativ-statistische Verfahren eine grundlegende Rolle. Vor allem mit der Geodäsie, der Geoinformatik und dem Wirtschaftsingenieurwesen verfügt die Abteilung über Disziplinen, von denen ich mir wertvolle Synergieeffekte verspreche.
Zudem bin ich der Region privat sehr zugetan. Oldenburg ist eine sehr schöne Stadt und als gebürtiger Norddeutscher fühle ich mich hier sehr wohl.

JW: Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen treten Sie die Professur an?

Pesch: Mein primäres Ziel ist es, den Studierenden die Grundlagen und vielfältigen Einsatzgebiete von Geoinformationssystemen in der Lehre zu vermitteln. In engem Austausch mit regionalen Wirtschaftsakteuren, Behörden und wissenschaftlichen Institutionen sollen dazu entsprechende Praxiskontakte realisiert werden. Auch ist es mir ein Anliegen, die Internationalisierung der Forschung und Lehre an der Jade Hochschule zu fördern. Durch meine langjährige Tätigkeit als Forschungskoordinator verfüge ich über weitreichende Kontakte zu wissenschaftlichen und administrativen Einrichtungen aus dem europäischen Ausland. Diese im Sinne des Fachbereichs und der Studierenden zu nutzen und um Kontakte zur Wirtschaft zu ergänzen, ist mir sehr wichtig.

JW: Welche Schwerpunkte möchten Sie in Lehre und Forschung setzen?

Pesch: Als physischer Geograph und Landschaftsökologe sind die mir naheliegenden Themen vor allem Umweltthemen über Wechselwirkungen menschlicher Aktivitäten mit der Umwelt. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Klimawandel sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf wirtschaftliche Aktivitäten, zum Beispiel im Energie- und Mobilitätssektor. Die letzten Jahre haben zudem gezeigt, dass Fragen des Natur- und Umweltschutzes immer größere Relevanz in Gesellschaft und Wirtschaft haben werden. Insbesondere die marinen Lebensräume liegen mir diesbezüglich am Herzen, da ich seit mehr als zehn Jahren aktiv in Projektaktivitäten des Bundesamtes für Naturschutzes (BfN) eingebunden bin. So war ich zwischen 2012 und 2018 mit der datenbasierten Modellierung von Lebensraumstrukturen am Meeresgrund der Nord- und Ostsee und damit verbundenen Monitoring-Fragen befasst. Dabei spielten Geotechnologien und explorativ-statische Verfahren, wie man sie derzeit im Data Mining und Machine Learning anwendet, eine zentrale Rolle. Diese Themen in Forschung und Lehre weiter auszugestalten, bildet einen meiner wesentlichen Schwerpunkte.

Werdegang

Nach Abschluss des Studiums der Geographie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promovierte Roland Pesch im Jahr 2003 im Rahmen eines europaweit angelegten terrestrischen Umweltmonitoring-Vorhabens an der Universität Vechta. Von da an zog es ihn mehr und mehr in die marinen Umweltwissenschaften, mit Schwerpunkten im Meeresnaturschutz und der datenbasierten Modellierung des Seegrunds der europäischen Meere. Nach seiner Habilitation wechselte er 2014 zum Umweltplanungsbüro BioConsult Schuchardt & Scholle Gbr. aus Bremen, wo er seine praxisnahen Kompetenzen in der angewandten Umweltplanung und -forschung erweitern konnte. Seit September 2019 ist der 52-jährige Professor für Grundlagen und Anwendungen von Geoinformationssystemen an der Jade Hochschule.